Das zurückliegende Jahr hatten wir uns alle nicht so vorgestellt. Es war ein besonderes, ein geschichtsträchtiges Jahr 2020.
Im Januar war die Welt noch in Ordnung. Mit großem Optimismus starteten wir mit einem sehr gelungenen Empfang im Sportheim ins neue Jahr. Die Erlacher Vereine und Kirchengemeinden stellten sich und ihre Arbeit vor. Bei einer Umfrage zur künftigen Nutzung des Schlosses und der Gestaltung des Schlossgartens nahmen 60 Mitbürger/-innen teil. Ergebnis: Der Schlossgarten soll weiterhin öffentlich zugänglich sein, z.B. für gemeinsame Feiern. Der Platz zwischen Kirche und Schloss soll nach Meinung der großen Mehrheit als Dorfplatz attraktiv gestaltet werden.

Der Neujahrsempfang war eine der letzten größeren öffentlichen Veranstaltung in Erlach, bei der man ungezwungen und ohne Angst vor Infektionen ins Gespräch kam und auf das neue Jahr gebührend anstoßen konnte.
Am Tag darauf zogen die Heiligen Drei Könige von Haus zu Haus. Sie sammelten fast 1.400 Euro Spenden für die Dreikönigsaktion des BDKJ und wurden mit vielen Süßigkeiten belohnt.

Mit Frohsinn und Heiterkeit besuchten im Januar wieder zahlreiche „Faschingsnarren“ die Prunksitzung der Fasenachtsgilde Gockelhofen im Erlacher Sportheim. Im Faschingsdienstag kamen die Kleinsten beim Kinderfasching im Sportheim auf ihre Kosten.

Ende Januar organisierte der Arbeitskreis „Erlach erleben“ die erste Schlossbierprobe mit Biersommelier Maximilian Schulte, die ausverkauft war.
Im Januar und Februar waren CSU, SPD und Grüne in Erlach zu Wahlveranstaltungen zu Gast.
Bei der Versammlung der Jagdgenossenschaft Anfang März trat Kilian Eck, der jahrzehntelang das Amt des Jagdvorstehers gewissenhaft und vorbildlich ausführte, nicht mehr zur Wahl an. Da sich bis heute kein Nachfolger fand, übernahm der 1. Bürgermeister gemäß der Satzung die Geschäfte.

Die Kommunalwahl fand am 15. März 2020 im Feuerwehrhaus bereits unter Einhaltung von Hygienemaßnahmen statt. Aus Erlach kandidierten Klaus Stöcklein (CSU-Liste) und Tilo Hemmert (SPD-Liste). Tilo Hemmert wurde als erster Erlacher seit 1972 direkt in den Stadtrat und im Mai als 3. Bürgermeisters gewählt. Die Stichwahl zwei Wochen später fand als reine Briefwahl statt, bei der sich Peter Juks als Bürgermeister gegen Rosa Behon, sowie Thomas Ebert als Landrat gegen Karen Häußner durchsetzte.
Es folgte der Lockdown und alle Veranstaltungen und Gottesdienste ab 16. März 2020 wurden abgesagt. Zum ersten Mal seit dem zweiten Weltkrieg fanden keine Gottesdienste in der Karwoche und zu Ostern statt – dennoch blieben die Kirchen offen und wurden passend geschmückt.

„Auf disTANZ in den Mai“ hieß es dann auch bei der Aufstellung des Maibaums, die in diesem Jahr nicht stattfand. Dennoch durften wir einen kleinen Ersatzbaum bewundern – die Erlacher blieben kreativ.

Ende Mai waren dann wieder Gottesdienste erlaubt und die katholische Gemeinde feierte mehrere Gottesdienste im Schlossgarten, einige auch gemeinsam mit der evangelischen Gemeinde. Erstmal fand ein Berggottesdienst mit der evangelischen Gemeinde aus Sommerhausen statt. Dazu wurden vor jedem Gottesdienst Bänke im entsprechenden Abstand aufgestellt, Altar und Musik gerichtet, die Namen aller Gottesdienstbesucher notiert und nach dem Gottesdienst alles wieder abgebaut. Schön, dass viele mit angepackt haben.
Im Juli wollte der Bürger- und Gartenbauverein nicht auf sein liebgewordenes Sommerfest verzichten, aber die Auflagen für ein Fest waren hoch und so hieß es „Steckerlfisch to go“. Man holte sich seinen Fisch im Hof der Familie Michel und setzte sich anschließend im kleinen Kreis daheim zusammen. Eine tolle Idee.

An einigen Abenden im Sommer konnte auch die Schlosskapelle mit gebührendem Abstand auf dem Sportplatz wieder proben und war bis zum Ochsenfurter Forst zu hören. Ein Genuss, angesichts so vieler abgesagter Feste.
Über den gesamten Sommer untersuchte die Uni Würzburg in einem Projekt Wildbienen auf fünf Flächen in Erlach, u.a. am Friedhof und im Schlossgarten.
Ebenfalls im Juli installierte der Bürger- und Gartenbauverein ein neues Trampolin auf dem öffentlichen Spielplatz, das durch eine Projektförderung der Allianz Südliches Maindreieck zu einem großen Teil finanziert werden konnte.

Als zweites Projekt erstellte der Arbeitskreis „Erlach erleben“ unter Trägerschaft der Katholischen Kirchenstiftung einen digitalen Schloss- und Kirchenführer. Es entstanden ein Film zur Simultankirche, der als einer der Highlights über die Seite des Tags des offenen Denkmals zu sehen war, die Homepage www.geschichte-erlach.de, drei Flyer zu Simultankirche, Schloss und Schlosskapelle, Schilder mit QR-Codes, die an Schloss und Kirche angebracht Auskunft über die Geschichte geben, und ein neues großes Schild zur Geschichte Erlachs.

Im September legte die Bundesnetzagentur den Trassenverlauf für Suedlink fest, der erfreulicherweise nicht über die Erlacher Gemarkung verläuft. Zum Schulbeginn wurde die traditionelle Buslinie zum AKG in Kitzingen eingestellt und durch ein Ruftaxi ersetzt. Dank des 365 Euro-Tickets ist die finanzielle Belastung für die Familien gesunken, auch wenn jetzt noch weniger nachvollziehbar ist, warum einige Eltern den Schulweg selbst zahlen müssen.

Mit einem reichgedeckten Altar konnten wir Anfang Oktober Erntedank feiern, leider in diesem Jahr nicht als ökumenische Feier. Die Feier des Kirchweihfestes im Sportheim und auch die Gedenkveranstaltungen zum Volkstrauertag wurden abgesagt. Immerhin erinnerte ein Kranz und zwei Feuerschalen an den Tag.

Der Christbaum in der Dorfmitte wurde in diesem Jahr von einem Erlacher gespendet und wieder schön geschmückt. Statt des bereits traditionellen Weihnachtsmarktes am 2. Adventswochenende konnte man bei der Baumschule Schramm, dem Bauernhof Röll, dem Hofladen Nagler und bei „Safran vom Ströhlershof“ auf Erlacher Weihnachtstour gehen, um schöne Geschenke zu finden.
Zum Ende des Jahres befinden wir uns seit dem 16. Dezember im zweiten Lockdown. Aufgrund der Witterung wurde auch die geplante kurze ökumenische Weihnachtsfeier im Schlossgarten abgesagt, so dass wir in diesem Jahr Weihnachten, wie bereits Ostern zuhause feiern (müssen).

Auch wenn vieles ausgefallen ist, so ist doch viel Neues in Erlach entstanden: zeitweise standen vier Kräne gleichzeitig. Ein seltener Anblick. So entstanden in diesem Jahr „An der Brunnenstube“ fünf neue Häuser und die letzte Baulücke „Am Mahlholz“ wurde geschlossen.