Erlach. „Der Schlossgarten soll weiterhin öffentlich zugänglich sein, z.B. für gemeinsame Feiern.“ Dies ist 45 Bürgerinnen und Bürger aus Erlach sehr wichtig. Nur zwei der insgesamt 60 Befragten ist dies weniger wichtig. Dies ist das wichtigste Ergebnis der Umfrage, die die beiden Kirchen­gemeinden anlässlich des ersten Erlacher Neujahrs­empfangs am 05.01.2020 im Sportheim durchführten.

Konkrete Vorstellungen, wie der Schlossgarten als öffentlicher Raum attraktiver gestaltet werden könnte, haben die Befragten auch. So wünschen sich 73% die Gestaltung eines Dorfplatzes zwischen Kirche und Schloss, wie sie im Zusammenhang mit dem Gemeindeentwicklungs­konzept diskutiert wird. „Dies ist ein klarer Auftrag, einen Dorfplatz für die Bevölkerung in Erlach zu planen und zu gestalten“, appelliert daher Pfarrgemeinderatsvorsitzender Gerhard Rösner an die Stadt Ochsenfurt. Auch wenn das Schloss im Eigentum der katholischen Kirchenstiftung stehe, sei dies finanziell vorrangig eine öffentliche Aufgabe, so Rösner. Er freute sich, dass 34 Befragte bei der Umfrage angaben, sich auch tatkräftig durch ehrenamtliches Engagement oder Spenden bei der Gestaltung des Schlossgartens beteiligen zu wollen. Ebenfalls notwendig sind nach Meinung der Befragten die Außensanierung der Simultankirche, die Renovierung der Schloss­kapelle und die Sanierung des Turms. Jedoch ergab die Umfrage keine klare Reihenfolge, in der diese weiteren Maßnahmen umgesetzt werden sollten. Den Verkauf des Schlosses an einen privaten Investor lehnt eine Mehrheit ab.

Neben der Gestaltung des Schlossgartens beschäftigte sich die Umfrage auch mit der Zukunft der Kirchengemeinden vor Ort in Erlach. Dabei zeigte sich die evangelische Vertrauensfrau Petra Lehrieder überrascht, dass den Erlachern die Gestaltung des Platzes zwischen den Kirchen scheinbar wichtiger ist als der Erhalt der beiden Kirchen. Eine große Mehrheit von 47 Personen findet ein Gotteshaus in Erlach ausreichend, das einladend gestaltet und von beiden Konfessionen gemeinsam genutzt werden soll. Derzeit gibt es in Erlach neben der Simultankirche, die seit 1701 von beiden Konfessionen genutzt werden kann, eine katholische Schlosskapelle.

Der gemeinsame Gottesdienst in Erlach ist den Befragten ein Anliegen. Zwar besucht nur etwa die Hälfte der Befragten regelmäßig den Gottesdienst in Erlach (23 von 44), aber 30 Personen gaben an, lieber den Sonntagsgottesdienst der anderen Konfession in Erlach mitfeiern zu wollen, als auswärts zu fahren. Das ist ein klares Zeichen, die ökumenische Zusammenarbeit zu intensivieren und stärker im Alltag zu verankern. Bereits bewährt haben sich die ökumenischen Angebote zu besonderen Festen oder für die Zielgruppen Kinder, Erwachsene und Senioren. Durchschnittlich vier von fünf Befragten halten die zielgruppenspezifischen ökumenischen Angebote in Erlach für wichtig.

Insgesamt wurden 60 Fragebögen ausgefüllt abgegeben. „Bei den Teilnehmern zeigt sich ein ausgewogenes Bild, so dass wir von einem realistischen Bild der Meinung der Bevölkerung in Erlach ausgehen können,“ erläutert Stadtrat Tilo Hemmert, der die ökumenische Arbeitsgruppe bei der Konzeption und Auswertung der Umfrage unterstützt hat. Es waren alle Altersgruppen ab 20 Jahre etwa gleichmäßig mit jeweils ca. 20 Personen vertreten (20 bis unter 40-Jährige: 20, 40 bis unter 60-Jährige: 17, älter als 60 Jahre: 22). Ebenso gab es gleichviele Antworten von Frauen (26) und Männern (23). Die Verteilung nach der Konfessionszugehörigkeit spiegelt ebenfalls die Verhältnisse in Erlach gut wieder: ca. 60% der Befragten waren katholisch, ca. 20% evangelisch und jeder Fünfte machte keine Angaben oder war bekenntnislos.

Die Kirche und das Schloss mit seinem Schlossgarten bilden den geistigen und kulturellen Mittelpunkt für die Bevölkerung in Erlach bestätigte eine Umfrage, deren Ergebnisse Tilo Hemmert, Petra Lehrieder und Gerhard Rösner vorstellten. (von links).
Foto: Felicia Hemmert