St. Johannis Kirche

Die Erlacher sind stolz auf ihre Kirche, denn

  • zum einen ist sie nach der Innenrenovierung aus dem Jahre 1987 eine der wenigen Kirchen im Landkreis Würzburg mit einer neugotischen Ausmalung und
  • zum anderen wird in ihr seit Jahrhunderten die Ökumene praktiziert. Bei dieser Kirche handelt es sich um eine Simultankirche Erlach. Immer wieder kommen evangelische und katholische Christen zu Gottesdiensten und Andachten zusammen. Und einmal im Jahr macht die katholische Pfarrgemeinde von ihrem Recht gebraucht, dort Gottesdienst zu feiern.

Die Erlacher Kirche blickt auf eine lange Tradition zurück.
Um 1300 wird die Kirche in gotischer Bauweise errichtet. Die ursprüngliche Bauart kann man heute noch im Chorraum erkennen.
1379 wird sie erstmals urkundlich erwähnt. Als Johanniskirche ist das Gotteshaus aus dem Jahr 1453 bekannt.
Die „Seinsheimer“, seit 1448 die Erlacher Dorfherren, führen durch Christoph von Seinsheim die Reformation ein. 1593 wird die Kirche lutherisch.
Prächtige Epitaphen der ehemaligen Dorfherren, den “Seinsheimer”, welche zum Teil auch hier bestattet worden sind, befinden sich im Chor und an der Rückwand.

1663 kommt der katholische Fürst Ferdinand von Schwarzenberg, ein Verwandter der “Seinsheimer”, in den Besitz von Erlach. Er war es auch, der im Jahre 1701 das Simultaneum für die Dorfkirche einrichten ließ.
In der Folgezeit wird die Inneneinrichtung verändert. 1751 wird die Kirche mehr dem katholischen Ritus angepasst, indem die Kirchenbänke nach außen gerückt, die auf dem Boden liegenden Grabplatten entfernt und so ein Mittelgang für die Prozessionen geschaffen wird.
1793 wird das Langhaus, das damals nur bis zum Beginn der Empore reicht, in die heutigen Ausmaße verlängert. Auch die beiden hinteren Fenster werden eingearbeitet.
Im Jahre 1869 erhält die Kirche ihr heutiges Erscheinungsbild. Die damalige Ausstattung erfolgt im neugotischen Stil. Altar, Kanzel und Orgel sind diesem Stil zuzuordnen. Auch das gotische Rundfenster am Altar stammt aus dieser Zeit.
1957, im Zuge einer weiteren Restaurierung wird alles grau überstrichen. Aller Historismus, dem auch die Neugotik zugerechnet wird, erscheint in diesen Jahren völlig fehl am Platze.
Dreißig Jahre später, 1987, bei der bis dato letzten Renovierung, wird der “alte” Zustand jedoch wieder hergestellt. Befürchtungen, die farbige Ausstattung können die Grabdenkmäler “erdrücken”, haben sich nicht bestätigt. Des Weiteren wird auch der Treppenaufgang zur Empore, wie er sich heute darstellt, verlegt.
Zurzeit wird die Kirche von der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Erlach, zu der bis 1983 auch Kaltensondheim gehört, genutzt. Jeden Sonntag um 8.30 Uhr feiert sie hier Gottesdienst. Die katholischen Gläubigen machen von ihrem Benutzungsrecht meist nur einmal im Jahr, in der Regel am Palmsonntag, Gebrauch.
Ein fester ökumenischer Bestandteil im Gemeindeleben beider Konfessionen ist der gemeinsame Gottesdienst am Altjahresabend, der abwechselnd in der Simultankirche und in der Schlosskapelle nebenan gefeiert wird.

St. Johannis – Chor
360° Aufnahmen der St. Johannis Kirche und weitere Informationen zu den Epitaphien der Familie von Seinsheim finden Sie auf der Seite https://geschichte-erlach.de/team/evangelische-kirche