Antrag auf Änderung des Wabenplans für ÖPNV Erlach

Seit Jahren sind Gymnasiasten aus Erlach, die das Armin-Knab-Gymnasium in Kitzingen besuchen, benachteiligt und die Familien vor große Herausforderungen gestellt:

Zum 9 km entfernt liegenden Gymnasium in Kitzingen besteht eine gut ausgebaute Verbindung, mit der die Schüler zeitnah und ohne Umsteigen zum Armin-Knab-Gymnasium (AKG) in Kitzingen kommen und nachmittags nach Unterrichtsende ebenso zeitnah wieder nach Hause (Abfahrt 13.16 Uhr bzw. 15.20 Uhr). Daher besuchen – wie in den vergangenen Jahrzehnten – fast alle Erlacher Gymnasiasten das AKG in Kitzingen.

Zum 13 km entfernt liegenden Gymnasium Marktbreit führt zurzeit keine direkte Busverbindung. Die Schule ist zwar mit öffentlichen Bussen erreichbar, jedoch mit einem deutlich höheren (zeitlichen) Aufwand. Aus Marktbreit kommen die Kinder täglich 15 – 30 Minuten später in Erlach an als aus Kitzingen und müssen einmal umsteigen.

Das Landratsamt Würzburg bezahlt Gymnasiasten aus Erlach aufgrund gesetzlicher Vorgaben nur die Busfahrkarten nach Marktbreit (2 Waben). Kinder, die nach Kitzingen (4 Waben) gehen, bekommen die Fahrt nur bezahlt, wenn sie mit Latein als erster Fremdsprache beginnen, da diese in Marktbreit nicht angeboten wird. Wählen diese Kinder (mit Latein als erste Fremdsprache) in der 8. Jahrgangsstufe den natur­wissenschaftlich-technologischen Zweig, so weigert sich das Landratsamt die Karten weiterhin zu zahlen, da Marktbreit diesen Zweig ebenfalls anbietet.

Eine Änderung des Wabenplans könnte diese Benachtleiligung beenden.

Der Hauptausschuss des Stadtrats der Stadt Ochsenfurt stimmte in seiner Sitzung am 23.01.2018 einstimmig einem entsprechenden Antrag von Erlachs Ortssprecher Tilo Hemmert zu.

Einen ausführlichen Bericht finden Sie in der Mainpost.

Hier der Antrag mit Begrüdung im Wortlaut:

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Juks,
sehr geehrte Damen und Herren des Stadtrats,

ich beantrage, dass die Stadt Ochsenfurt eine Änderung des Wabenplans beim Landkreis Würzburg beantragt:

Die Stadt Ochsenfurt beantragt die Waben 264 und 402 zu einer neuen Wabe 264 zu vereinigen.
Der Ochsenfurter Stadtteil Erlach wird auf die Grenze dieser neuen Wabe 264 mit der Wabe 406 gelegt.

 

Begründung:

Bereits im Hauptausschuss am 24.09.2015 habe ich die Situation des ÖNPV in Erlach geschildert, die  seit Jahren Familien mit Kindern, die ein Gymnasium besuchen wollen, vor große Herausforderungen stellt:

Zum 9 km entfernt liegenden Gymnasium in Kitzingen besteht eine gut ausgebaute Verbindung, mit der die Schüler zeitnah und ohne Umsteigen zum Armin-Knab-Gymnasium (AKG) in Kitzingen kommen und nachmittags nach Unterrichtsende ebenso zeitnah wieder nach Hause (Abfahrt 13.16 Uhr bzw. 15.20 Uhr). Daher besuchen – wie in den vergangenen Jahrzehnten – fast alle Erlacher Gymnasiasten das AKG in Kitzingen.

Zum 13 km entfernt liegenden Gymnasium Marktbreit führt zurzeit keine direkte Busverbindung. Die Schule ist zwar mit öffentlichen Bussen erreichbar, jedoch mit einem deutlich höheren (zeitlichen) Aufwand. Aus Marktbreit kommen die Kinder täglich 15 – 30 Minuten später in Erlach an als aus Kitzingen und müssen einmal umsteigen. Aus Erlach besucht derzeit nur ein Schüler die Qualifikationsphase am Gymnasium Marktbreit.

Im Wabenplan erstreckt sich die Zählverbindung von Erlach nach Marktbreit über 2 Waben während die Zählverbindung von Erlach nach Kitzingen über 4 Waben führt. Dabei sollen allein für die 3 km lange Teilstrecke von Erlach in den Nachbarort Kaltensondheim 3 Waben bezahlt werden, da die Zählverbindung über die Wabe Sulzfeld geführt ist, die gar nicht angefahren wird. Dies ist logisch nicht nachvollziehbar.

Das Problem: Das Landratsamt Würzburg bezahlt Gymnasiasten aus Erlach aufgrund gesetzlicher Vorgaben nur die Busfahrkarten nach Marktbreit. Kinder, die nach Kitzingen gehen, bekommen die Fahrt nur bezahlt, wenn sie mit Latein als erster Fremdsprache beginnen, da diese in Marktbreit nicht angeboten wird. Wählen diese Kinder (mit Latein als erste Fremdsprache) in der 8. Jahrgangsstufe den natur­wissenschaftlich-technologischen Zweig, so weigert sich das Landratsamt die Karten weiterhin zu zahlen, da Marktbreit diesen Zweig ebenfalls anbietet. Nach Auffassung des Landratsamts wäre es den Kindern zuzumuten das Gymnasium zu wechseln und das eine Jahr der fehlenden Fremdsprache Englisch in der 8. Jahrgangsstufe nachzulernen. Das ist aus pädagogischen Gründen abzulehnen, da sich die Schüler in dieser Jahrgangsstufe in der Pubertät befinden und mit 34 Wochenstunden sowieso bereits an zwei Nachmittagen Unterricht haben. Die Eltern aus Erlach sind daher gezwungen, die Fahrkosten für den weiteren Schul­besuch am AKG Kitzingen selbst zu übernehmen. In diesem Schuljahr 2017/18 bietet das Armin-Knab-Gymnasium zudem erstmals Latein nicht als erste Fremdsprache an, so dass in diesem Fall die Eltern bereits ab dem 5. Schuljahr für den Schultransport selbst aufkommen sollen.

Da eine Gesetzesänderung vermutlich deutlich schwieriger zu erreichen ist als eine Lösung vor Ort, schlage ich vor, den Wabenplan folgendermaßen zu ändern: die Waben 264 und 402 werden zu einer neuen Wabe 264 vereinigt. Der Ort Erlach wird auf die Grenze dieser neuen Wabe 264 mit der Wabe 406 gelegt.

Damit wären die Fahrtkosten von Erlach nach Kitzingen genauso hoch (2 Waben), wie die Fahrtkosten von Erlach nach Marktbreit.

Der Verwaltungsleiter der NWM Dominik Stiller erläuterte mir in einem Telefonat im Oktober 2017, dass der Wabenplan Ausfluss der beantragten Entgelte der Busunternehmen sei. Um zu einer Änderung des Wabenplans zu kommen, seien folgende Schritte notwendig:

  1. Die Landkreise Würzburg und Kitzingen müssten in den Kreistagen eine Änderung des Wabenplans beantragen und eine hierfür erforderliche Untersuchung beauftragen.
  2. Ein externes Unternehmen müsste die finanziellen Auswirkungen der Änderung des Wabenplans für die Busunternehmen untersuchen. Dies wäre die Grundlage für eine mögliche Ausgleichszahlung an die Busunternehmen.
  3. Die Landkreise Würzburg und Kitzingen müssten die Kostenübernahme der Ausgleichszahlungen beschließen.

Auch wenn dieser Weg sicher nicht ganz einfach ist, bitte ich Sie darum, einen entsprechenden Antrag zur Änderung des Wabenplans an den Kreistag zu stellen. Damit könnten Sie einen großen Beitrag zur Förderung und finanziellen Entlastung der Familien in Erlach leisten. Wie oben aufgezeigt, ist eine Änderung der Schülerströme durch die vorgeschlagenen Änderungen nicht zu befürchten.

Ich würde mich freuen, wenn Sie unser Anliegen unterstützen und weitertragen könnten.

Freundliche Grüße aus Erlach

Tilo Hemmert, Ortssprecher