Über 60 Erlacher informierten sich auf Einladung des Bürger- und Gartenbauvereins Erlach am Montag, 15.04.2019, im Sportheim über den Stand des Gemeindeentwicklungskonzepts (GEK), das der Stadtrat der Stadt Ochsenfurt beschlossen hat. Als Referent erläuterte Tilo Hemmert, welche Impuls­projekte für Erlach im GEK vorgeschlagen werden:

„Ortsentwicklung und Wohnen“

Impulsprojekt Leerstandsmanagement

In Erlach soll neben der Entwicklung einer moderaten Zahl von Bauplätzen (geplantes Wohnbaugebiet im Nordwesten mit ca. 8 Bauplätzen) besonderer Wert auf die Aktivierung vorhandener Innenentwicklungpotenziale (leerstehende oder mindergenutzte Anwesen im Altort, Baulücken im Innenbereich) gelegt werden. Zentrales Instrument hierbei ist ein Leerstandsmanagement mit den Komponenten Bestandsaufnahme von Innenentwicklungspotenzialen (Informationen aus Kontakten mit Grundstückseigentümern), Darstellung der Potenziale in einem Leerstandskataster und aktive Bewerbung von Leerstandsobjekten (Kontaktierung von Interessenten).

Zwar stellen Leerstände bislang noch kein akutes Problem in Erlach dar. Zukünftig kann sich hier aber eine Erhöhung der Leerstandsquote ergeben (insbesondere im Bereich von Anwesen, die von alleinstehenden älteren und hochbetagten Personen bewohnt werden). Um heute und zukünftig leerstehende Anwesen wieder einer Nutzung zuzuführen, ist zu prüfen, welche Möglichkeiten der Bezuschussung durch die Städtebauförderung oder das Amt für Ländliche Entwicklung (Dorferneuerung) bestehen (Zuschüsse für Bewerbung und bauliche Maßnahmen).

  • Bebauungsplan für Altort
    • Darstellung von Bauräumen im Altort (z.B. Scheunenbereiche)
  • Entwicklung von Anwesen im Ortskern
    • Neunutzung Gasthof in Schwarzenbergstraße (steht zum Verkauf)
    • Ausweisung Sanierungsgebiet (Steuervorteile)
    • Modellprojekte zur Sanierung alter Hofstellen (z.B. Modellprojekt der SWG, Wohnen für Jung und Alt)
  • Erhaltung Scheunenriegel am östlichen Ortsrand
    • Erhaltung des markanten Scheunenriegels
    • Ggf. Ausbau von Scheunen
  • Entwicklung Wohnbaugebiet im Nordwesten
    • Entwicklung von ca. 8 Bauplätzen (Planung liegt vor)
    • Bewerbungsverfahren für Bauwillige (Vergabe der Bauplätze nach Punktsystem)
    • Baubeginn ab Juli/ August 2018
    • Erschließung/ Verlängerung Gehweg Sommerhäuser Straße
    • Prüfung der Ausweisung weiterer Bauplätze im Süden oder Westen
  • Gestaltung des Platzes beim Löschwasserbehälter
    • Platzgestaltung/ Nutzungsoptimierung
    • Pflanzung Dachlinden/ Schachbrett aufzeichnen
    • Maibaum-Aufstellung

„Soziales, Freizeit und Erholung“ mit dem Vorrangprojekt: Schaffung einer Orts­mitte für Jung und Alt in Nähe des Schlosses

Vorrangprojekt: Schaffung einer Ortsmitte für Jung und Alt in Nähe des Schlosses

In Erlach soll der Zugangsbereich zum Schloss und zur Kirche an der Schwarzenbergstraße deutlich aufgewertet und zu einem Dorfmittelpunkt für Jung und Alt umgestaltet werden. Da sich der Bereich in städtischem Eigentum befindet, könnten hier relativ kurzfristig Aufwertungs- und Umgestaltungsmaßnahmen in Angriff genommen werden, darunter etwa die barrierefreie Gestaltung des Zugangs zur Kirche, die Verlegung der Bushaltestelle und des Kriegerdenkmals oder auch die Umgrenzung der Dorflinde mit Muschelkalk-Quadern.

Der eigentliche Schlossbereich befindet sich in privatem Eigentum der Kirche. Hier sind daher nur mittel- bis langfristig Maßnahmen in Abstimmung mit der Kirche denkbar. Ziel sollte ein stimmiges Gesamtkonzept für den Bereich des Schlosses mit Kirche und Zugang von der Schwarzenbergstraße sein. Auch die Hofanlagen im unmittelbaren Umfeld des Schlosses sollten in dieses Konzept mit einbezogen werden (Darstellung des geschlossenen Charakters des Ensembles). Zu prüfen wäre langfristig, ob ein durchgängiger Bereich (ggf. mit Abtrag eines Teils der Mauer um den Schlossgraben) geschaffen werden kann.

Im Bereich des Schlossgrabens sind Wasserflächen zukünftig nicht möglich. Dagegen ist eine Ausweitung von Veranstaltungen im Schlossgrabenbereich (zusätzliche Events neben bisherigen Veranstaltungen wie Schlossgrabenfest) denkbar. Diese Veranstaltungen wie auch das Schloss als architektonisches Highlight sollten zukünftig touristisch noch besser vermarktet werden.

  • Entwicklung Wasserschloss mit Umfeld
    • Darstellung des geschlossenen Charakters des Ensembles
    • Erhalt der historischen Gebäude
    • Barrierefreier Zugang zur Kirche/ Absenkung Bordstein an Schustergasse
    • Feste im Schlossgarten
    • Touristische Vermarktung
  • Entwicklung im Bereich Wiesenbach
    • Schaffung Grüngürtel/ Naherholungsfläche
    • Renaturierung Wiesenbach/ Bepflanzung mit Kopfweiden auf straßenabgewandter Seite
    • Bessere Pflege vorhandener Kopfweiden
  • Pflege des Spielplatzes im Nordwesten
    • Pflege/ Umgang mit Schnittgut
  • Radwegekonzept/ Optimierung
    • Radwegbeschilderung
    • Einbeziehung Erlachs in umfassendes Radwegekonzept (Berücksichtigung ILEK)
    • Radweg nach Kleinochsenfurt: neue Beschilderung
    • Radweg nach Zeubelried/Frickenhausen: durch Ort an Schloss und Kirche vorbeiführen
  • Bildung Bürgerarbeitskreis
    • Gewährleistung eines fortwährenden Aktions- und Entwicklungsprozesses

„Verkehr und Daseinsvorsorge“

Neugestaltung Ortsdurchfahrt (Kreisstraße WÜ 52/ Schwarzenbergstraße)

Im Bereich der durch den Ort führenden Kreisstraße 52 (Schwarzenbergstraße) muss zukünftig mehr Sicherheit für Fußgänger (insbesondere für Kinder) gewährleistet werden. Dies kann ggf. erreicht werden durch entsprechende Markierungen oder Pfähle am Straßenrand (Gehwegsbreite von 1,50 – 2,00 m, mind. einseitig) und weitere verkehrsberuhigende Maßnahmen (z.B. optische Verengungen, Smileys).

Wünschenswert ist aus Sicht der Bürger die Einrichtung einer Tempo-30-Zone, wie dies in anderen Bundesländern auf Kreisstraßen bereits möglich ist. Auch in Bayern ist zukünftig eine Auflockerung der bisher restriktiven Praxis bei diesem Thema zu erwarten (es gibt bereits ausnahmsweise Genehmigungen von Tempo-30-Zonen bei Vorliegen besonderer Gründe). Es empfiehlt sich daher eine Anfrage beim Landratsamt bzgl. Einrichtung einer Tempo-30-Zone und Gehwegsmarkierung. Später könnte dann ein offizieller Antrag der Stadt Ochsenfurt gestellt werden.

Eine Aufpflasterung der Schwarzenbergstraße hätte zwar einen verkehrsberuhigenden Effekt, erscheint aber unter Berücksichtigung der Anforderungen des landwirtschaftlichen und Lkw-Verkehrs kaum realisierbar. Denkbar ist aber eine Neupflasterung der Schwarzenbergstraße im Bereich des Abzweigs zur Schlossbrücke

Im südlichen Abschnitt der Schwarzenbergstraße ist am südlichen Ortsausgang zu prüfen, ob eine Verlängerung des Fußwegs bis zum Wiesenweg realisierbar ist.

  • Parkplätze in Nähe des Friedhofs
    • Parkplätze auf Grundstück „An der Schlossmauer 3“
    • Prüfung Flächentausch
    • Verbreiterung Fußweg
  • Erneuerung Wiesenweg
    • Erneuerung Fahrbahnbelag
    • Geschwindigkeitsreduzierung
  • Erneuerung Sulzfelder Weg
    • Ausbau bis Sportheim
    • Beschilderung an Kreuzung Schwarzenbergstraße/ Sulzfelder Weg
  • Erneuerung Sommerhäuser Straße
    • Erneuerung Straße
    • Verbreiterung Gehweg
  • Verkehrsberuhigung im Baugebiet „Am Mühlberg“
    • Zone 30/ Spielstraße
  • Parkverbot in Schustergasse

Weiterarbeit

„Allgemein zu empfehlen ist die Bildung eines Bürger­arbeits­kreises in Erlach, der die aus vorliegender Untersuchung resultieren­den Projekte weiter vertieft, ggf. weitere Ideen entwickelt und die Interessen der Erlacher Bürger beim Rat der Stadt Ochsenfurt vorbringt.“ (GEK, S.130)

Der Bürger- und Gartenbauverein gründet einen solchen Arbeits­kreis „Erlach erleben“. Mehrere Interessenten melden sich zur Mitarbeit.