Ohne uns gäbe es das neue G9 wahrscheinlich immer noch nicht

Tilo Hemmert aus Ochsenfurt bestimmt über die bayerische Bildungspolitik mit

Wie sieht das Gymnasium der Zukunft aus? Wie soll die Abiturprüfung künftig gestaltet sein? Diese und weitere Fragen wurden bei der Hauptversammlung des Bayerischen Philologenverbandes (bpv) am Wochenende in Nürnberg erörtert, wo sich über 200 Lehrerinnen und Lehrern aus ganz Bayern stellvertretend für die über 24.000 Mitglieder beim jährlichen Delegiertentreffen trafen.

Mit dabei war auch Tilo Hemmert aus Ochsenfurt, der seit sechs Jahren dem Hauptvorstand des bpv angehört und als Referent für Digitalisierung und Statistik für weitere drei Jahre im Amt bestätigt wurde. Als Versammlungsleiter führte Tilo Hemmert, der am Armin-Knab-Gymnasium in Kitzingen Mathematik und Physik unterrichtet, die Hauptversammlung in seiner ruhigen Art sicher durch die umfangreiche Tagesordnung. Der bpv ist der einzige Berufsverband in Bayern, der speziell die Lehrkräfte an Gymnasien und Beruflichen Oberschulen vertritt.

Vorsitzender Michael Schwägerl, Kultusminister Prof. Dr. Michael Piazolo und Tilo Hemmert, Referent für Digitalisierung und Statistik im Hauptvorstand des bpv.

Neues Leistungsfach am G9

„Im letzten Jahr haben wir unser Konzept für die neue Oberstufe am G9 verabschiedet, mit dem der bpv in die Verhandlungen mit dem Ministerium eingetreten ist“, erzählt Tilo Hemmert. Der Wunsch nach mehr Vertiefung in Gestalt von Leistungsfächern war damals eine zentrale Forderung. Auf der diesjährigen Versammlung bestätigte Kultusminister Prof. Dr. Piazolo, dass künftig wieder jeder Schüler ein Leistungsfach wählen kann. Tilo Hemmert betont, dass diese Entwicklung ohne die Initiative des Verbandes nicht möglich gewesen wäre: „Der Wunsch nach der Einführung eines neuen G9 kam damals von uns Delegierten, also der Basis. Hätten wir nicht bei der Hauptversammlung 2013 darauf beharrt, wäre es von der Politik vielleicht nie umgesetzt worden. Man sieht also, dass sich Engagement im Berufsverband ganz konkret lohnt.“

Tablets für Lehrer

Neben dem Thema Abitur berieten und beschlossen die Delegierten in Nürnberg auch Anträge aus der Bildungs- und Berufspolitik. Es ging zum Beispiel um eine bessere Unterstützung der Personalräte vor Ort oder die Einstellungsmöglichkeiten für Referendare. Auch die Frage, ob jede bayerische Lehrkraft ein Tablet gestellt bekommen muss, stand zur Diskussion. Die Antwort der Delegierten: „Ja! Wenn wir mit digitalen Medien unterrichten sollen, brauchen wir Arbeitsgeräte, die perfekt funktionieren und auf die Schule vor Ort abgestimmt sind.“

Kultusminister Piazolo zu Gast

In seiner Rede beim Festakt dankte Kultusminister Prof. Dr. Michael Piazolo den Lehrkräften für ihre tägliche wichtige Arbeit und wies auf die hohe Qualität des bayerischen Abiturs hin. Auch die politische Bildung ist dem Minister ein großes Anliegen und er betonte, auch im Hinblick auf Lehrermeldeportale in anderen Bundesländern: „Lehrkräfte sollen zwar politisch neutral sein, sie sollen aber nicht wertneutral sein.“

Michael Schwägerl bleibt Vorsitzender

Außerdem wurden bei der Hauptversammlung des bpv wie bei jedem Verein Berichte diskutiert, Satzungsfragen erörtert und Neuwahlen des Vorstands durchgeführt. Dabei wurde Michael Schwägerl aus Höchstadt (Mittelfranken) für weitere drei Jahre im Amt des Vorsitzenden bestätigt. Er und der Hauptvorstand haben von den Delegierten viele Hausaufgaben aufbekommen, über die im nächsten Jahr in München Bilanz gezogen wird. Auch Tilo Hemmert wird dann wieder mit dabei sein.

Tilo Hemmert war Versammlungsleiter der Hauptversammlung 2019 in Nürnberg.