Dorfplatz als Treffpunkt von Jung und Alt

Dorfrundgang in Erlach im Rahmen des Gemeindeentwicklungsplans

Erlach. Unter großer Beteiligung der Bevölkerung fand im Juli 2017 ein Dorfrundgang zum Gemeindeentwicklungskonzept in Erlach statt. Ortssprecher Tilo Hemmert führte Bürgermeister Peter Juks und Planer Holger Kess durch den Ort. Gemeinsam mit den örtlichen Multiplikatoren Roland Schramm und Stefan Michel hatte er sich Gedanken über die zukünftige Entwicklung gemacht. „Wir stellen Ideen und Visionen vor, um unseren Dorfkern für Jung und Alt noch attraktiver zu gestalten,“ so Hemmert. Wichtig ist ihm, dass diese ersten Überlegungen im weiteren Planungsprozess mit den Erlacher Bürgerinnen und Bürgern vor Ort weiter diskutiert und abgewogen werden.

Ausgangspunkt des Dorfrundgangs bildete das Wasserschloss und die Kirche. Zwischen beiden historischen Gebäuden könnte ein zentraler Dorfplatz für Jung und Alt entstehen. Ausgangspunkt der Gestaltung könnte eine mächtige Linde sein, an die derzeit das Bushäuschen gebaut ist. „Seit dem Mittelalter fand die Linde eine weit verbreitete Funktion als Gerichts- und Tanzbaum in den Dörfern Europas,“ erläuterte Hemmert. Ein gestalteter Platz könnte nicht nur bei den beliebten Festen im Schlossgarten genutzt werden, sondern wäre täglich ein Aufenthaltsort für Kinder, die auf den Schulbus warten. Ansprechend gestaltet würde er sicher auch von Jung und Alt während des Tages genutzt werden. Die Gestaltung des Schlossgrabens sollte aus Sicht der örtlichen Multiplikatoren das gesamte Umfeld des Schlosses mit einbeziehen. So könnte über eine Wasserfläche nachgedacht werden, um den historischen Charakter des Wasserschlosses wiederzubeleben. Ebenso sei der Wiederaufbau eines fehlenden Teils der Schlossmauer denkbar, verbunden mit der Gestaltung der angrenzenden Straße. „Dies geht jedoch nur mit Unterstützung der Anlieger, die einen Teil der Kosten tragen müssten,“ betont Ortssprecher Tilo Hemmert.
An der Simultankirche erläuterte Petra Lehrieder als Vertrauensfrau der evangelischen Gemeinde die notwendigen Sanierungsmaßnahmen. Dabei verwies sie auf mehrere Gutachten, die die Fassade und das Dach des Gebäudes in keinem guten Zustand sehen und zur baldigen Sanierung mahnen. Eine tropfende Dachrinne unterstrich das Anliegen der Sanierung, die die Erlacher Bevölkerung seit Jahren fordert. Bei der Gestaltung der Außenanlagen wäre ein barrierefreier Zugang zur Kirche wünschenswert.
In der Schwarzenbergstraße erinnerte Ortssprecher Tilo Hemmert an den Wunsch der Bürger nach einer Geschwindigkeitsbegrenzung, da entlang der Straße keine Gehwege existieren, was insbesondere für den Schulweg von Kindern eine Gefährdung darstelle. Ebenfalls an dieser Stelle wies er die Planer auf die Idee der Ausweisung eines Sanierungsgebiets hin, die bereits in der Innenentwicklungsstudie der Allianz Südliches Maindreieck entwickelt wurde. Dadurch wäre es Eigentümern möglich, zusätzliche Steuervorteile bei der Sanierung von alten Objekten nutzen zu können.
Am Friedhof wurde der Wunsch nach Parkplätzen geäußert, da häufig Autos in der Kurve auf der Straße parken. Kurz diskutiert wurde auch der Vorschlag zum Bau einer Leichenhalle, der aber bereits vor Jahren aus verschiedenen Gründen nicht weiterverfolgt wurde, wie Bürgermeister Peter Juks erläuterte. Manuela Meyer forderte eine bessere Beschilderung der Radwege, da im Sommer Radler regelmäßig nach dem Weg fragten. Ortssprecher Tilo Hemmert wies darauf hin, dass im Frühjahr einige Schilder für Radfahrer in Erlach neu aufgestellt wurden. Darüber hinaus wünschte er sich aber die Ausschilderung eines Radwegs nach Kleinochsenfurt über das Ochsental. Dieser Radweg sei vor einigen Jahren aus dem Radwegenetz des Landkreises genommen worden. Abschließend sagte Hemmert: „Wenn wir die Stärkung des Tourismus ernst nehmen, dann müssen wir auch den Radweg von Sulzfeld nach Frickenhausen auch über die Schwarzenbergstraße an Schloss und Kirche vorbeiführen und dürfen ihn nicht wie bisher auf dem Wiesenweg am Ort vorbeiführen.“

Da der Wiesenweg am Bach entlang für viele Erlacher ein beliebter Spazierweg ist, wünschen sich die Multiplikatoren die Verlängerung des Gehwegs an der Schwarzenbergstraße. Roland Schramm erläuterte die Idee der Renaturierung des Baches. Auf der straßenabgewandten Seite des Baches könnte mit Kopfweiden eine Allee entstehen. Zwischen dem ortsbildprägenden Scheunengürtel mit den schön gepflegten Gärten und dem Wiesenbach könnte ein Grüngürtel entstehen, der für die Erlacher Bevölkerung eine Naherholungsfläche darstellt.
Beim Gang durch die Sommerhäuserstraße wurde der viel zu schmale Gehweg angesprochen, der bei einer möglichen Neugestaltung der Straße verbreitert werden sollte. Den Abschluss fand der Dorfrundgang am Löschwasserbehälter, der ebenfalls durch eine ansprechende Gestaltung des Platzes eine Aufwertung erfahren könnte.
Bürgermeister Peter Juks und Holger Kess vom Planungsbüro bedankten sich für die gute Vorbereitung des Rundgangs bei den örtlichen Multiplikatoren Tilo Hemmert, Roland Schramm und Stefan Michel, sowie die große Beteiligung der Bevölkerung. In Planungswerkstätten, bei denen mehrere Orte zusammengefasst werden, sollen die vom Planungsbüro aufgenommenen und ausgearbeiteten Ideen weiter diskutiert, priorisiert und abgewogen werden.

Tilo Hemmert
Ortssprecher Erlach